 
    
    
      
    
      
    
      
    
      
    TRAKL, Georg
    
      
    
      
    
      
    Im Park
  
    
      
    Wieder wandelnd im alten Park,
  
O! Stille gelb und roter Blumen.
Ihr auch trauert, ihr sanften Götter,
Und das herbstliche Gold der Ulme.
Reglos ragt am bläulichen Weiher
Das Rohr, verstummt am Abend die Drossel.
O! dann neige auch du die Stirne
Vor der Ahnen verfallenem Marmor.
    
      
    
      
    Verfall
    
      
    
      
    Am Abend, wenn die Glocken Frieden läuten,
  
Folg ich der Vögel wundervollen Flügen,
Die lang geschart, gleich frommen Pilgerzügen,
Entschwinden in den herbstlich klaren Weiten.
    
      
    Hinwandelnd durch den dämmervollen Garten 
  
Träum ich nach ihren helleren Geschicken
Und fühl der Stunden Weiser kaum mehr rücken.
So folg ich über Wolken ihren Fahrten.
    
      
    Da macht ein Hauch mich von Verfall erzittern. 
  
Die Amsel klagt in den entlaubten Zweigen.
Es schwankt der rote Wein an rostigen Gittern,
    
      
    Indes wie blasser Kinder Todesreigen 
  
Um dunkle Brunnenränder, die verwittern,
Im Wind sich fröstelnd blaue Astern neigen.
    
      
    
      
    Kindheit
    
      
    
      
    Voll Früchten der Hollunder; ruhig wohnte die Kindheit
  
in blauer Höhle. Über vergangenen Pfad,
Wo nun bräunlich das wilde Gras saust,
    Sinnt das stille Geäst; das Rauschen des Laubs
    
      
    
      
    Und in heiliger Bläue läuten leuchtende Schritte fort.
  
Ein gleiches, wenn das blaue Wasser im Felsen tönt.
    Sanft ist der Amsel Klage. Ein Hirt
    
      
    
      
    Folgt sprachlos der Sonne, die vom herbstlichen Hügel rollt.
  
Ein blauer Augenblick ist nur mehr Seele.
    Am Waldsaum zeigt sich ein scheues Wild und friedlich
    
      
    
      
    Ruhn im Grund die alten Glocken und finsteren Weiler.
  
Frömmer kennst du den Sinn der dunklen Jahre,
    Kühle und Herbst in einsamen Zimmern;
    
      
    
      
    Leise klirrt ein offenes Fenster; zu Tränen
  
Rührt der Anblick des verfallenen Friedhofs am Hügel,
Erinnerung an erzählte Legenden; doch manchmal erhellt sich die Seele,
    Wenn sie frohe Menschen denkt, dunkelgoldene Frühlingstage.
    
      
    
      
    
      
    Abendländisches Lied 
    
      
    
      
    O der Seele nächtlicher Flügelschlag: 
  
Hirten gingen wir einst an dämmernden Wäldern hin
Und es folgte das rote Wild, die grüne Blume und der lallende Quell
Demutsvoll. O, der uralte Ton des Heimchens,
Blut blühend am Opferstein
    Und der Schrei des einsamen Vogels über der grünen Stille des Teichs. 
    
      
    
      
    O, ihr Kreuzzüge und glühenden Martern 
  
Des Fleisches, Fallen purpurner Früchte
Im Abendgarten, wo vor Zeiten die frommen Jünger gegangen,
Kriegsleute nun, erwachend aus Wunden und Sternenträumen.
    O, das sanfte Zyanenbündel der Nacht. 
    
      
    
      
    O, ihr Zeiten der Stille und goldener Herbste, 
  
Da wir friedliche Mönche die purpurne Traube gekeltert;
Und rings erglänzten Hügel und Wald.
O, ihr Jagden und Schlösser; Ruh des Abends,
Da in seiner Kammer der Mensch Gerechtes sann,
    In stummem Gebet um Gottes lebendiges Haupt rang. 
    
      
    
      
    O, die bittere Stunde des Untergangs, 
  
Da wir ein steinernes Antlitz in schwarzen Wassern beschaun.
Aber strahlend heben die silbernen Lider die Liebenden:
Ein Geschlecht. Weihrauch strömt von rosigen Kissen
    Und der süße Gesang der Auferstandenen.
    
      
    
      
    
      
    Die Raben
    
      
    
      
     Über den schwarzen Winkel hasten
  
Am Mittag die Raben mit hartem Schrei.
Ihr Schatten streift an der Hirschkuh vorbei
     Und manchmal sieht man sie mürrisch rasten.
    
      
    
      
     O wie sie die braune Stille stören,
  
In der ein Acker sich verzückt,
Wie ein Weib, das schwere Ahnung berückt,
     Und manchmal kann man sie keifen hören
    
      
    
      
     Um ein Aas, das sie irgendwo wittern,
  
Und plötzlich richten nach Nord sie den Flug
Und schwinden wie ein Leichenzug
     In Lüften, die von Wollust zittern.
    
      
    
      
    
      
    Klage
    
      
    
      
     Schlaf und Tod, die düstern Adler
  
Umrauschen nachtlang dieses Haupt:
Des Menschen goldnes Bildnis
Verschlänge die eisige Woge
Der Ewigkeit. An schaurigen Riffen
Zerschellt der purpurne Leib
Und es klagt die dunkle Stimme
Über dem Meer.
Schwester stürmischer Schwermut
Sieh ein ängstlicher Kahn versinkt
Unter Sternen,
     Dem schweigenden Antlitz der Nacht.
    
      
    
      
    
      
    An die Verstummten
    
      
    
      
     O, der Wahnsinn der großen Stadt, da am Abend
  
An schwarzer Mauer verkrüppelte Bäume starren,
Aus silberner Maske der Geist des Bösen schaut;
Licht mit magnetischer Geißel die steinerne Nacht verdrängt.
     O, das versunkene Läuten der Abendglocken.
    
      
    
      
     Hure, die in eisigen Schauern ein totes Kindlein gebärt.
  
Rasend peitscht Gottes Zorn die Stirne der Besessenen,
Purpurne Seuche, Hunger, der grünen Augen zerbricht.
     O, das gräßliche Lachen des Golds.
    
      
    
      
     Aber stille blutet in dunkler Höhle stummere Menschheit,
  
     Fügt aus harten Metallen das erlösende Haupt.
    
      
    
      
    
      
    De Profundis
    
      
    
      
     Es ist ein Stoppelfeld, in das ein schwarzer Regen fällt. 
  
Es ist ein brauner Baum, der einsam dasteht.
Es ist ein Zischelwind, der leere Hütten umkreist –
    Wie traurig dieser Abend.
    
      
    
      
     Am Weiler vorbei
  
Sammelt die sanfte Waise noch spärliche Ähren ein.
Ihre Augen weiden rund und goldig in der Dämmerung
     Und ihr Schoß harrt des himmlischen Bräutigams. 
    
      
    
      
     Bei der Heimkehr 
  
Fanden die Hirten den süßen Leib
     Verwest im Dornenbusch. 
    
      
    
      
     Ein Schatten bin ich ferne finsteren Dörfern. 
  
Gottes Schweigen
     Trank ich aus dem Brunnen des Hains. 
    
      
    
      
     Auf meine Stirne tritt kaltes Metall. 
  
Spinnen suchen mein Herz.
     Es ist ein Licht, das in meinem Mund erlöscht. 
    
      
    
      
     Nachts fand ich mich auf einer Heide, 
  
Starrend von Unrat und Staub der Sterne.
Im Haselgebüsch
     Klangen wieder kristallne Engel.
    
      
    
      
    
      
    Rondel
    
      
    
      
    Verflossen ist das Gold der Tage,
    
      
    Des Abends braun und blaue Farben:
    
      
    Des Hirten sanfte Flöten starben
    
      
    Des Abends blau und braune Farben
    
      
    Verflossen ist das Gold der Tage.
    
      
    
      
    
      
    Menschheit
    
      
    
      
    Menschheit vor Feuerschlünden aufgestellt, 
    
      
    Ein Trommelwirbel, dunkler Krieger Stirnen, 
    
      
    Schritte durch Blutnebel; schwarzes Eisen schellt, 
    
      
    Verzweiflung, Nacht in traurigen Gehirnen: 
    
      
    Hier Evas Schatten, Jagd und rotes Geld. 
    
      
    Gewölk, das Licht durchbricht, das Abendmahl. 
    
      
    Es wohnt in Brot und Wein ein sanftes Schweigen 
    
      
    Und jene sind versammelt zwölf an Zahl. 
    
      
    Nachts schrein im Schlaf sie unter Ölbaumzweigen; 
    
      
    Sankt Thomas taucht die Hand ins Wundenmal
    .
    
      
    
      
    
      
    An den Knaben Elis
    
      
    
      
    Elis, wenn die Amsel im schwarzen Wald ruft,
  
Dieses ist dein Untergang.
    Deine Lippen trinken die Kühle des blauen Felsenquells.
    
      
    
      
    Laß, wenn deine Stirne leise blutet
  
Uralte Legenden
    Und dunkle Deutung des Vogelflugs.
    
      
    
      
    Du aber gehst mit weichen Schritten in die Nacht
  
Die voll purpurner Trauben hängt
    Und du regst die Arme schöner im Blau.
    
      
    
      
    Ein Dornenbusch tönt,
  
Wo deine mondenen Augen sind.
    O, wie lange bist, Elis, du verstorben.
    
      
    
      
    Dein Leib ist eine Hyazinthe,
  
In die ein Mönch die wächsernen Finger taucht.
    Eine schwarze Höhle ist unser Schweigen,
    
      
    
      
    Daraus bisweilen ein sanftes Tier tritt
  
Und langsam die schweren Lider senkt.
    Auf deine Schläfen tropft schwarzer Tau,
    
      
    
      
    Das letzte Gold verfallener Sterne.
    
      
    
      
    
      
    Grodek
    
      
    
      
    Am Abend tönen die herbstlichen Wälder 
    
      
    Von tödlichen Waffen, die goldnen Ebenen 
    
      
    Und blauen Seen, darüber die Sonne 
    
      
    Düstrer hinrollt; umfängt die Nacht 
    
      
    Sterbende Krieger, die wilde Klage 
    
      
    Ihrer zerbrochenen Münder. 
    
      
    Doch stille sammelt im Weidengrund 
    
      
    Rotes Gewölk, darin ein zürnender Gott wohnt 
    
      
    Das vergoßne Blut sich, mondne Kühle; 
    
      
    Alle Straßen münden in schwarze Verwesung. 
    
      
    Unter goldnem Gezweig der Nacht und Sternen 
    
      
    Es schwankt der Schwester Schatten durch den schweigenden Hain
    
      1
    
    , 
    
      
    Zu grüßen die Geister der Helden, die blutenden Häupter; 
    
      
    Und leise tönen im Rohr die dunklen Flöten des Herbstes. 
    
      
    O stolzere Trauer! ihr ehernen Altäre 
    
      
    Die heiße Flamme des Geistes nährt heute ein gewaltiger Schmerz, 
    
      
    Die ungebornen Enkel.
    
      
    
      
    
      
    Psalm
    
      
    Karl Kraus zugeeignet
    
      
    
      
    Es ist ein Licht, das der Wind ausgelöscht hat.
  
Es ist ein Heidekrug, den am Nachmittag ein Betrunkener verläßt.
Es ist ein Weinberg, verbrannt und schwarz mit Löchern voll Spinnen.
Es ist ein Raum, den sie mit Milch getüncht haben.
Der Wahnsinnige ist gestorben. Es ist eine Insel der Südsee,
Den Sonnengott zu empfangen. Man rührt die Trommeln.
Die Männer führen kriegerische Tänze auf.
Die Frauen wiegen die Hüften in Schlinggewächsen und Feuerblumen,
Wenn das Meer singt. O unser verlorenes Paradies.
Die Nymphen haben die goldenen Wälder verlassen.
Man begräbt den Fremden. Dann hebt ein Flimmerregen an.
Der Sohn des Pan erscheint in Gestalt eines Erdarbeiters,
Der den Mittag am glühenden Asphalt verschläft.
Es sind kleine Mädchen in einem Hof in Kleidchen voll herzzerreißender Armut!
Es sind Zimmer, erfüllt von Akkorden und Sonaten.
Es sind Schatten, die sich vor einem erblindeten Spiegel umarmen.
An den Fenstern des Spitals wärmen sich Genesende.
Ein weißer Dampfer am Kanal trägt blutige Seuchen herauf. Die fremde Schwester erscheint wieder in jemands bösen Träumen.
Ruhend im Haselgebüsch spielt sie mit seinen Sternen.
Der Student, vielleicht ein Doppelgänger, schaut ihr lange vom Fenster nach.
Hinter ihm steht sein toter Bruder, oder er geht die alte Wendeltreppe herab.
Im Dunkel brauner Kastanien verblaßt die Gestalt des jungen Novizen.
Der Garten ist im Abend. Im Kreuzgang flattern die Fledermäuse umher.
Die Kinder des Hausmeisters hören zu spielen auf und suchen das Gold des Himmels.
Endakkorde eines Quartetts. Die kleine Blinde läuft zitternd durch die Allee,
Und später tastet ihr Schatten an kalten Mauern hin, umgeben von Märchen und heiligen Legenden. Es ist ein leeres Boot, das am Abend den schwarzen Kanal heruntertreibt.
In der Düsternis des alten Asyls verfallen menschliche Ruinen.
Die toten Waisen liegen an der Gartenmauer.
Aus grauen Zimmern treten Engel mit kotgefleckten Flügeln.
Würmer tropfen von ihren vergilbten Lidern.
Der Platz vor der Kirche ist finster und schweigsam, wie in den Tagen der Kindheit.
Auf silbernen Sohlen gleiten frühere Leben vorbei
Und die Schatten der Verdammten steigen zu den seufzenden Wassern nieder.
In seinem Grab spielt der weiße Magier mit seinen Schlangen.
    Schweigsam über der Schädelstätte öffnen sich Gottes goldene Augen.
    
      
    
      
    
      
    Winterdämmerung
    
      
    
      
    Schwarze Himmel von Metall.
  
Kreuz in roten Stürmen wehen
Abends hungertolle Krähen
    Über Parken gram und fahl.
    
      
    
      
    Im Gewölk erfriert ein Strahl;
  
Und vor Satans Flüchen drehen
Jene sich im Kreis und gehen
    Nieder siebenfach an Zahl.
    
      
    
      
    In Verfaultem süß und schal
  
Lautlos ihre Schnäbel mähen.
Häuser dräu'n aus stummen Nähen;
    Helle im Theatersaal.
    
      
    
      
    Kirchen, Brücken und Spital
  
Grauenvoll im Zwielicht stehen.
Blutbefleckte Linnen blähen
    Segel sich auf dem Kanal.
    
      
    
      
    
      
    Im Winter
    
      
    
      
    Der Acker leuchtet weiß und kalt.
  
Der Himmel ist einsam und ungeheuer.
Dohlen kreisen über dem Weiher
    Und Jäger steigen nieder vom Wald.
    
      
    
      
    Ein Schweigen in schwarzen Wipfeln wohnt.
  
Ein Feuerschein huscht aus den Hütten.
Bisweilen schellt sehr fern ein Schlitten
    Und langsam steigt der graue Mond.
    
      
    
      
    Ein Wild verblutet sanft am Rain
  
Und Raben plätschern in blutigen Gossen.
Das Rohr bebt gelb und aufgeschossen.
Frost, Rauch, ein Schritt im leeren Hain.1
    
      
    
      
    Der Herbst des Einsamen
  
    
      
     Der dunkle Herbst kehrt ein voll Frucht und Fülle, 
  
Vergilbter Glanz von schönen Sommertagen.
Ein reines Blau tritt aus verfallner Hülle;
Der Flug der Vögel tönt von alten Sagen.
Gekeltert ist der Wein, die milde Stille
Erfüllt von leiser Antwort dunkler Fragen.
    
      
     Und hier und dort ein Kreuz auf ödem Hügel; 
  
Im roten Wald verliert sich eine Herde.
Die Wolke wandert übern Weiherspiegel;
Es ruht des Landmanns ruhige Gebärde.
Sehr leise rührt des Abends blauer Flügel
Ein Dach von dürrem Stroh, die schwarze Erde.
    
      
     Bald nisten Sterne in des Müden Brauen;
  
In kühle Stuben kehrt ein still Bescheiden,
Und Engel treten leise aus den blauen
Augen der Liebenden, die sanfter leiden.
Es rauscht das Rohr; anfällt ein knöchern Grauen,
Wenn schwarz der Tau tropft von den kahlen Weiden.
    
      
    
      
    Ruh und Schweigen
  
    
      
    Hirten begruben die Sonne im kahlen Wald.
  
Ein Fischer zog
In härenem Netz den Mond aus frierendem Weiher.
    
      
    In blauem Kristall
  
Wohnt der bleiche Mensch, die Wang' an seine Sterne gelehnt;
Oder er neigt das Haupt in purpurnem Schlaf.
    
      
    Doch immer rührt der schwarze Flug der Vögel
  
Den Schauenden, das Heilige blauer Blumen,
Denkt die nahe Stille Vergessenes, erloschene Engel.
    
      
    Wieder nachtet die Stirne in mondenem Gestein;
  
Ein strahlender Jüngling
    Erscheint die Schwester in Herbst und schwarzer Verwesung.
    
      
    
      
    
      
    Musik im Mirabell
  
    
      
    Ein Brunnen singt. Die Wolken stehn
  
Im klaren Blau, die weißen, zarten.
Bedächtig stille Menschen gehn
Am Abend durch den alten Garten.
    
      
    Der Ahnen Marmor ist ergraut.
  
Ein Vogelzug streift in die Weiten.
Ein Faun mit toten Augen schaut
Nach Schatten, die ins Dunkel gleiten.
    
      
    Das Laub fällt rot vom alten Baum
  
Und kreist herein durchs offne Fenster.
Ein Feuerschein glüht auf im Raum
Und malet trübe Angstgespenster.
    
      
    Ein weißer Fremdling tritt ins Haus.
  
Ein Hund stürzt durch verfallene Gänge.
Die Magd löscht eine Lampe aus,
Das Ohr hört nachts Sonatenklänge.
    
      
    
      
    Romanze zur Nacht
  
    
      
    Einsamer unterm Stenenzelt
  
Geht durch die Mitternacht.
Der Knab aus Träumen wirr erwacht,
Sein Antlitz grau im Mond verfällt.
    
      
    Die Närrin weint mit offnem Haar
  
Am Fenster, das vergittert starrt.
Im Teich vorbei auf süßer Fahrt
Ziehn Liebende sehr wunderbar.
    
      
    Der Mörder lächelt bleich im Wein,
  
Die Kranken Todesgrausen packt.
Die Nonne betet wund und nackt
Vor des Heilands Kreuzespein.
    
      
    Die Mutter leis' im Schlafe singt.
  
Sehr friedlich schaut zur Nacht das Kind
Mit Augen, die ganz wahrhaft sind.
Im Hurenhaus Gelächter klingt.
    
      
    Beim Talglicht drunt' im Kellerloch
  
Der Tote malt mit weißer Hand
Ein grinsend Schweigen an die Wand.
Der Schläfer flüstert immer noch.