WOHMANN, Gabriele
    
      
    
      
    Manchmal glaube ich nicht an den Fortschritt
  
    
      
    Manchmal glaube ich nicht
  
an den Fortschritt.
Mein Lieblingsbild ist gemalt.
Die schönsten Gedichte
habe ich um mich versammelt.
Mehr Musik brauche ich nicht.
Das beste Gewitter
ist schon erfunden.
Der schönste Schnee fällt in meinem Kopf.
Ich habe die wichtigsten Gipfel gesehen
und das tiefste Tal ist besichtigt.
Das Meer ist immer als eine Vorstellung
am bemerkenswertesten.
Wären denn abrufbare Fahrtgeschwindigkeiten
noch zu übertreffen
die Niederschläge und Psalmen
und einfach Gegenden, einfach Sätze
einfaches Auskommen?
Manchmal meine ich
ich hätte von allem genug.
Da hat mich, mitten in seiner verriegelten Strenge
das bis jetzt unauffällige Kind
vorsichtig angelacht
und ich bekam Lust
zu einer Kutschfahrt durch den Englischen Garten.
    
      
    
      
    Mondfahrt
    
      
    
      
    Abends wenn ich böse war
  
Brauche ich die Engelschar
Ganz besonders dringend
Wie im Märchen, singend
Sitze ich im Märchen, singend
Sitze ich im Dunkeln
Alle Sterne funkeln
Zwei und zwei sind vier
    Engel sind bei mir.
    
      
    
      
    
      
    Gestern
  
    
      
    Gestern
  
Kam keiner
Keiner rief
Mich hat keiner erwartet
An einer Böschung saß ich mit keinem
Fuhr weiter zu keinem
Keinem zulieb
Am Meer auch keiner
Kein Wort gesagt
Hat jemand.