SEIDEL, Heinrich
    
      
    
      
    Im Sommer
  
    
      
    O komm mit mir aus dem Gewühl der Menge
    
      
    Aus Rauch und Qualm und tobendem Gedränge,
    
      
    Zum stillen Wald,
    
      
    Dort wo die Wipfel sanfte Grüsse tauschen,
    
      
    Und aus der Zweige sanft bewegtem Rauschen
    
      
    Ein Liedchen schallt.
  
    
      
    Dort zu dem Quell, der durch die Felsen gleitet
    
      
    Und dann zum Teich die klaren Wasser breitet,
    
      
    Führ’ ich dich hin.
    
      
    In seinem Spiegel schau die stolzen Bäume
    
      
    Und weisse Wolken, die wie sanfte Träume
    
      
    Vorüber ziehn.
  
    
      
    Dort lass uns lauschen auf der Quelle Tropfen
    
      
    Und auf der Spechte weit entferntes Klopfen
    
      
    Mit uns allein.
    
      
    Dort wollen wir die laute Welt vergessen,
    
      
    An unsrem Herzschlag nur die Stunden messen
    
      
    Und glücklich sein!