MEHRING, Walter
    
      
    
      
    
      
    Der Emigrantenchoral
    
      
    …..
    
      
    Die ganze Heimat
    
      
    und das bisschen Vaterland,
    
      
    die trägt der Emigrant
    
      
    von Mensch zu Mensch – von Ort zu Ort
    
      
    an seinen Sohln, in seinem Sacktuch mit sich fort.
    
      
    …..
    
      
    
      
    
      
    Der Coitus im Dreimäderlhaus
    
      
    
      
    (Mein neuestes Gedicht mit einer Einlage: Die neue Nationalhymne)
    
      
    
      
    Peitsch Dir den Hintern lila, mein süßer Fratz
    
      
    Mondschein die kahle Platte (und ich lausche dem Graswuchs)
    
      
    Wo einst das Halali der Hofjagd – –
    
      
    (Läuse sind phänomenalstes Dammwild)
    
      
    Du Staatskokotte 
    Germania
    
      
    Mir krabbelt grad eine die Heerstraße lang
    
      
    Wie einst im Mai nach Potsdam
    
      
    Da kann kein Kaiser und kein König
    
      
    Nur graue Salbe
    
      
    1,25 garantiert rein
    
      
    Aus den ehemaligen Beständen der Schloßapotheke.
    
      
    Hab Dir nich Kleene
    
      
    Immer feste druff
    
      
    (Sprach Prinz Eugen der edle Ritter
    
      
    Pour le merite vom Gardekorps)
    
      
    Und Zieten aus dem Busch
    
      
    Auch die Republik braucht Soldaten
    
      
    (Noske lächelt verschämt
    
      
    Wenn der Deutschnationale schwarz-weiß flaggt)
    
      
    Cäcilie mein Engel,
    
      
    Lüfte das Hemd, Heut ist Kaisers Geburtstag
    
      
    Wir machen ‘ne Extratour
    
      
    Nach Amerongen
  
    Hintenrum
    
      
    Alte 
    175
    er
    
      
    Ich rechne auf Euch!
    
      
    Regiment Reinhard wohldiszipliniert mit fünf Mark täglicher Löhnung
    
      
    (Nicht zu verwechseln mit Arthur Kahane vom Deutschen Theater)
    
      
    Und die Büchse der Pandora
    
      
    Oder Allzeit
    
      
    . . . . .Schußbereit
    
      
    Ja der Deutsche Soldat trifft immer ins Schwarze
    
      
    Wo es am blondsten ist.
    
      
    Sei gegrüßt Du mein schönes Sorrent
    
      
    Ach kitzle mir mal am Hosenlatz
    
      
    Mensch Ebert in Weimar!
    
      
    Na Dickerchen willste mal
    
      
    Letzte Liebe von Joethe
    
      
    Kinder und Volksbeauftragte die Hälfte
    
      
    Ohne Trinkgeldzwang
    
      
    Ober ‘ne Schale Jungfernhaut
    
      
    Und tüchtig Melange drüber
    
      
    Der Herr ist noch neu
    
      
    Und denn rin ins Vergnügen!
    
      
    Familienbad die Nationalversammlung.
    
      
    
      
    Es braust ein Ruf wie Donnerhall
    
      
    Wie Schwertgeklirr und Wogenprall:
    
      
    Ein deutsches Weib, ein deutscher Suff,
    
      
    Ach Männe hak mir mal die Taille uff!