REINHOLD, Christian
Ein Wanderer
Hier, wo sich die Straßen scheiden,
Wo nun gehn die Wege hin?
Meiner ist der Weg der Leiden,
Deß ich immer sicher bin.
Wandrer, die des Weges gehen,
Fragen freundlich, wohinaus?
Keiner wird mich doch verstehen,
Sag' ich ihm, wo ich zu Haus.
Reiche Erde, arme Erde,
Hast du keinen Raum für mich?
Wo ich einst begraben werde,
An der Stelle lieb' ich dich.
Nachts
Im Walde weit,
Auf der Heide breit
Kein Hauch!
Lege dich, müder Wanderer, auch
Jetzt unter den Strauch!
Ist Alles stille, ist Alles Ruh',
Beschlossen in Friedens Schranken; --
Der Bach nur stürmet immerzu,
Und meiner Liebe Gedanken.